Plan Verde e.V. Tätigkeitsbericht für das Jahr 2010
Steuernummer: 34 / 215 / 17470
Die aus Indien und Afrika stammenden Neembäume und auch Moringa haben wir in den genannten trockenen Gebieten eingeführt. Zur Zeit der Idee für Plan Verde, im Jahr 2007, zählten wir ca. 20 brauchbare Neembäume (ohne Beschlag-Schaden durch „Holznutzung“) in der gesamten Region Piura (flächen massig vergleichbar mit der Schweiz), die ein bereits verstorbener Ingenieur gepflanzt hatte. Moringa war völlig unbekannt und nicht vorhanden. Neemsamen haben ab Fruchtreife eine Keimfähigkeit von nur ca. 8 Wochen und sind bei unsachgemäßer Behandlung/ Lagerung schnell verderblich. Aus diesem Grund ist der Betrieb einer Baumschule notwendig für die nächsten Jahre, um Jungpflanzen verteilen zu können,
– die nach 4 Jahren erste Früchte tragen werden,
– deren Samen von den Standorten aus ihre weitere Verbreitung finden sollen, zwecks weiterer Aufforstungsmaßnahmen von den jeweiligen Standorten aus,
– deren Samen der Ölgewinnung dienen, z.B. zur Seifenherstellung und als natürliches Insektizid,
– deren Beschnitt/ Astholz bereits genutzt werden kann für die Holznutzung, zur Kohleherstellung oder als Koch-Holz,
– deren Blätter Denguefieber- und malariaübertragende Mücken abwehren, sowie für weitere satzungsgemäße Bestimmungen.
Samen können z.Z. nur von den wenigen größeren Bäume verteilt werden und das nur zur Reifezeit ab April-Juni.
Januar 2010:Auspflanzungen von 200 vorgezogenen Neembäumen, ca. 25-40 cm hoch, in Caserio Miraflores, Piura Peru, in einer trockenen Gegend mit hohem Salzgehalt im Boden. Nach der Unterrichtung über die vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten des Neembaums, sind die Familien vor Ort sehr begeistert an dem ersten Versuchsobjekt dabei zu sein. Weitere Besuche folgten in den darauf folgenden Wochen, um die Entwicklung der Bäume zu kontrollieren. Die Bäume wachsen im Rahmen der Bedingungen (Nährstoffarmut/ Salzgehalt im Erdreich) vor Ort vorerst entsprechend langsam, wie erwartet. Diese Testphasen dienen der Entwicklung unseres Bodenaktivators, mit dem zukünftig eine liquide Nährstoffversorgung, ähnlich eines Langzeit-Flüssigdüngers gewährleistet sein soll, für ein schnelleres Wachstum der Bäume.
Februar 2010: Verhandlungsabschluss für ein neues Plantagengelände in Los Ejidos, dass zum Zweck einer Baumschule genutzt werden soll, nach dem Plan Verde das in 2009 zu Verfügung gestellte Gelände leider verlassen musste wegen der mangelnden Wasserversorgung. Der Brunnen vor Ort erbrachte nicht die notwendige Wassermenge. Das neue Plantagengelände misst ca. einen halben Hektar (ausreichend für ca. 50.000 Pflanztüten), hat einen direkten Zugang zu Flusswasser aus der Piura und es wurde freundlicher Weise kostenfrei von Herrn Enrique Pizarro zur Verfügung gestellt.
März 2010: Umsiedlung und Einrichtung des neuen Plantagengeländes in Los Ejidos mit 4 ehrenamtlichen Helfern und 3 auf Stundenbasis bezahlten Hilfskräften. Der Wasseranschluss wurde gelegt, das Gelände gesäubert, nivelliert und für den Baumschulenbetrieb eingerichtet und eingezäunt, zum Schutz vor freilaufenden Tieren, die sonst unsere Jungpflanzen fressen würden.
Nach Samenlieferung aus Deutschland der Beginn der Aufzucht und Anpflanzung von 50 vorgezogenen Moringabäumen zum Zweck der Samenproduktion, da es diesen Baum hier in Peru noch nicht gibt.
Vorbereitung und Umsetzung der Webseite von Plan Verde. Diese Arbeit wurde ehrenamtlich ausgeführt und lief über die nächsten 2 Monate bis zur endgültigen Fertigstellung der Webseite im Mai 2010. Die monatliche Pflege der Webseite wird ebenfalls ehrenamtlich betreut.
April 2010: Erkundung für das erste größere Anpflanzungsprojekt in der unmittelbaren Umgebung von Piura. Als Standort wurde die Siedlung Urbanisation Ex Polvorines und Urbanisation Los Robles gewählt.
Im April fand das erste Seminar „Nim –Project – Peru“ mit 15 Gemeindevertretern statt. Michael Knaup erläuterte die Vorzüge und Nutzungsmöglichkeiten von Neem und Moringa im Detail.
Mai 2010: Besprechung mit dem Siedlungsrat in der Urbanisation Ex Polvorines und der Urbanisation Los Robles zwecks erster Auspflanzaktion „Neem – Project – Peru“. Zusammenstellung des Schulungsteams mit Gesprächen zur Ideenfindung und Gestaltung von einer Schulungs-und Informationsbroschüre über den Neembaum/ Vorbereitung der ersten Schulungsunterlagen.
Zwischen durch in dieser Zeit immer wieder Samenernten an den vorhandenen Neembäumen und Versuche mit speziellen Trocknungsverfahren und kühler Lagerung eine längere Keimfähigkeit zu erlangen.
Juni 2010: Versuchspflanzung mit 150 vorgezogenen Neembäumen in Colán. Dieser Standort liegt direkt am Pazifik und ist wegen der sehr salzhaltigen Erde gewählt worden. Die Kontrolle in den folgenden Wochen zeigte sehr gute Erfolge des Wachstums. Vorrangiges Ziel ist es hier, die mückenabwehrende Wirkung (präventiv gegen Malaria und Denguefieber) des Neembaums unter Beweis zu stellen und den Standort unter extrem salzhaltigen Bedingungen zu testen.
Juli 2010: Neben Neembäumen werden wir zukünftig auch Moringa in den Regionen verteilen. Die ersten Moringabäume sind etwa ein 1/2 Jahr alt und haben bereits Früchte, deren Samen für die folgenden Populationen gedacht sind. Für die Belebung des kargen Bodens ist ein eigener, auf die besonderen Bodenverhältnisse abgestimmter, biologischer Dünger (Bodenaktivator) entwickelt worden, der erstmalig an den neuen Moringabäumen zum Einsatz kam. Positive Ergebnisse mit deutlich schnellerem Wachstum beim Neembaum lagen zu diesem Zeitpunkt schon vor.
Der Bodenaktivator wird von uns hergestellt und kostenlos zur Verfügung gestellt für eine schnelle Wüstenbegrünung in Armutsgebieten. Eine einmalige Gabe beim Einpflanzen ist ausreichend für die ersten Monate der Wachstumszeit. Bis dahin hat das Wurzelwerk tiefere Gründe im Erdreich erreicht und der Baum hat eine gute Überlebensfähigkeit ohne aufwendige Pflege und Düngung.
August 2010: Unter dem Motto „Welten zwischen Arm und Reich – Teilhabe und Gerechtigkeit für alle erreichbar?“ richtete das INEP-Institut/ Uni Oldenburg eine Veranstaltung im Rahmen „NO EXCUSE 2015“ aus.
Plan Verde e.V. hat sich bei der Veranstaltung in Springe mit einer Präsentation, Plakaten, Flyern und Exponaten präsentiert. Unser Video „Die Wüste wird grün“ auf YouTube zeigt eine Zusammenfassung der Veranstaltung: http://www.youtube.com/watch?v=qeAJUbOeKBo&feature=youtu.be
Werbe- und Marketingarbeiten zur Spenden- und Sponsorengewinnung durch Fundraising – Aktionen auf diversen Spendenportalen, wie z.B. Betterplace. Diese Aufgabe wird fortlaufend ehrenamtlich geleistet, sowie der weitere Ausbau der digitalen Medien, z.B. mit Erweiterungen der Webseite und Video-Erstellung zu Dokumentationszwecken.
September/ Oktober 2010: In Máncora (Pazifikküste Region Piura) haben wir die Aufzucht von ca. 1000 Neemsetzlingen organisiert und durchgeführt, mit dem Interesse und Hilfe von Personen vor Ort. Jürg Thommen und Angela Schmitzberger berichten regelmäßig mit positiver Resonanz über den Verlauf der Entwicklung. In Zeiten starker Regenfälle sind die Küstenregionen besonders erosionsgefährdet, was zum Abrutsch ganzer Hänge führen kann und immer wieder Menschenleben gefährdet. Mit seinem tiefreichenden Wurzelwerk können diese Hänge gezielt abgesichert werden. Zusätzlich dient es der Tourismusförderung der Küstenzonen. Durch den Neembaum wird das Umfeld attraktiver und er spendet begehrten Schatten. Seine insektenabwehrende Wirkung bei Denguefieber und Malaria übertragenden Mücken ist hier willkommen neben dem Baum an sich, als Rohstoff für Kunsthandwerk, Öl und Brennholz für die mittelose Bevölkerung.
In der Region Cachamarca/ Jaén und Piura/ Chulucanas haben wir, wie in Máncora, Hilfspartner gefunden, die vor Ort unser Konzept weiter tragen. Als Beispiel wurden im Juni 2000 frische Neemsamen durch Oskar Izquierdo in La Manga/ Jaén kultiviert und in der Umgebung als Setzlinge verteilt.
Ab Oktober bis Dezember 2010: Bewerbung bei *Ideen Initiative Zukunft* von dm-Drogerie-Märkten und der deutschen UNESCO-Kommission.
Unsere Bewerbung -als nachhaltiges Entwicklungshilfeprojekt- ist mit großer Freude angenommen, präsentiert und nominiert worden, für den Nachhaltigkeitspreis der Deutschen UNESCO-Kommission. Im Rahmen der Veranstaltung haben wir Plan Verde am 17.01.2011 im dm-Markt Neustadt am Rgb. mit einem fröhlichen Team von Helfern präsentiert.
Unsere Präsenz und Information über den sogenannten „WunderBaum“ Moringa oleifera und den Neembaum hat bereits in kommunalen Regierungskreisen Aufmerksamkeit erlangt und die Menschen sind sehr dankbar für die Verbreitung der neuen Baumarten und des Wissens um die Nutzungsmöglichkeiten.